Zeitungsartikel - Ein Mann und seine Geschichte

Zeitungsartikel: Ein Mann und seine Geschichte
Guten Morgen lieber Leser/in,
mein Name ist Klaus Kleber, ich bin Physiker und ich bin spezialisiert auf alternative Energien. Dies sind Energien die uns alternativ und dauerhaft zur Verfügung stehen und immer weiter nutzbar sind. Zu Beginn schaute ich mir das Phänomen Ebbe und Flut an und forschte um dessen Nutzung zur Energieerzeugung.
Wer schon mal Urlaub an der Küste an der Nordsee gemacht hat, dem sind Ebbe und Flut bekannt. Für alle diejenigen unter euch, denen diese zwei Begriffe nichts sagen, hier eine kurze Erläuterung: Bei Ebbe und Flut sinkt und steigt der Wasserspiegel zweimal am Tag um zwei bis dreieinhalb Meter an/ab. Das Aufsteigen des Pegels nennt Flut, das Sinken Ebbe. Den mittleren Punkt des höchsten und des niedrigsten Wasserstandes nennt man Normalnull (NN). Die Bezeichnungen für Ebbe und Flut heißen Gezeiten, oder auch Tide. Ebbe und Flut treten regelmäßig auf und dauern zusammen exakt 12 Stunden und 24 Minuten. So kann man sagen, das die Gezeiten sich täglich um 48 Minuten verschieben.

Meine Frage darauf war klar, wie entstehen die Gezeiten? Nach ein wenig Recherche fand ich heraus, dass das Meer durch die Anziehungskraft von der Erde, und dem Mond sowie der Fliehkraft der Erde bewegt wird. Zu diesem ist noch die Information hinzuzufügen, das auf der mondnahen Seite der Erde die Anziehungskraft des Mondes stärker ist als die Fliehkraft der Erde.

Auf der Mondnahen Seite wird das Meerwasser zum Mond hingezogen und es entsteht Flut. Auf der Mondfernen Seite ist die Fliehkraft der Erde größer als die Anziehungskraft des Mondes, deshalb entsteht dort auch eine Art Wasserberg und es herrscht Flut. Für alle dazwischen geltenden Regionen gilt dies nicht, und es herrscht Ebbe, da sich Fliehkraft der Erde und Anziehungskraft des Mondes ausgleichen und das Wasser nun fort fließt.

Basierend auf diesem Wissen erfand ich das erste Gezeitenkraftwerk.
Dies ist ein Wasserkraftwerk welches die Lageenergie des Tidenhubs* zwischen Ebbe und Flut und die kinetische Energie des Gezeitenstromes zur Produktion von elektrischem Strom nutzt
Ein Gezeitenkraftwerk funktioniert nach dem Staudamm-Prinzip, verwendet wird es in Ästuarien* die besonders hohen Tidenhub vorweisen.
Um dieses wirksam zu machen hatte ich die betreffende Bucht mit einem Deich abgedämmt. An der Deichöffnung baute ich Turbinen ein, welche flexibel in beide Strömungsrichtungen arbeiten können. Durch die Wasserbewegungen beginnen sie sich zu drehen und die dadurch entstehende Energie wandelt ein Generator in Strom um.
Die Ausführung der Gezeitenkraftwerke wurde durch einige Probleme erschwert. Theoretisch gäbe es ca. 100 geeignete Buchten auf der Welt wenn man von einem Tidenhub von 5m ausgeht. Allerdings ist starker Salzgehalt ein Problem für die Turbinen, da sie so starke Korrosion der Turbinen entsteht. Dadurch entstehen hohe Wartungsarbeiten und dies ist ein schlechter Wirtschaftsfaktor, wodurch ein Gezeitenkraftwerk nur in Buchten mit hohem Tidenhub gebaut wird, um auch Gewinn zu erzielen.

Das erste Gezeitenkraftwerk, basierend auf meinen Forschungen, wurde 1961 an der Atlantikküste in der Mündung der Rance bei Saint-Malo in Frankreich erbaut. Der Tidenhub beträgt dort in der Regel 12 Meter und geht hoch bis auf 16 Meter und bietet so einen starken Wirtschaftsfaktor, wodurch sich schnell ein Investor für meine Arbeit fand. Durch einen 750 Meter langen Staudamm entstand ein Staubecken mit einer Oberfläche von 22 km². Der Damm besitzt 24 Durchlässe in denen sich je eine Turbine mit einer Nennleistung von 10 MV. Somit besitzt die Anlage eine Leistung von 240 MW und erzeugt jährlich rund 600 Millionen Kilowattstunden Strom.

*Der Unterschied zwischen den Scheitelpegeln einer Flut (Hoch- und Niedrigwasser)
* Flussmündungen

Quellen:
http://www.nordwestreisemagazin.de/ebbeflut.htm
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Gezeitenkraftwe...

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